• Wechseljahre

    Als Wechseljahre oder Klimakterium wird der Lebensabschnitt bezeichnet, in dem der Körper der Frau von der fortpflanzungsfähigen Phase in die darauffolgende, nicht mehr fruchtbare Phase übergeht. Diese Zeit der hormonellen Umstellung liegt normalerweise im Alter zwischen Mitte Vierzig und Mitte Fünfzig. Dabei lässt die Produktion der beiden wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, des Östrogens und des Progesterons (Gelbkörperhormons), in den Eierstöcken nach. Sichtbares Kennzeichen hierfür ist das Ausbleiben der Menstruation.

    Viele Frauen erleben in den Wechseljahren charakteristische Beschwerden. Sie sind in leichter Ausprägung meist gut zu tolerieren, führen aber in größerer Stärke häufig zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität und zu verminderter Funktionsfähigkeit im Alltag. Die Dauer der Beschwerden ist bei jeder Frau unterschiedlich: bei einigen lassen die Symptome nach ein bis zwei Jahren wieder nach, andere Frauen berichten von Beschwerden über Zeiträume von zehn oder mehr Jahren, dann oft in Schüben. Auch können Erkrankungen, für die eine familiäre Veranlagung besteht, wie z.B. Knochenschwund (Osteoporose), verstärkt oder deren Verlauf beschleunigt werden.

    Als bekannteste Symptome bei den Wechseljahren gelten Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Des Weiteren können Schlafstörungen, Scheidentrockenheit mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Gewichtszunahme, Gelenkschmerzen, Konzentrationsstörungen, Unruhezustände und depressive Verstimmungen auftreten. Einige chronische Erkrankungen, z.B. Rheuma, können sich in den Wechseljahren verschlimmern. Da ähnliche Erscheinungen auch bei Fehlfunktionen der Schilddrüse, eigenständigen depressiven Erkrankungen oder als Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten, z.B. gegen zu hohen Blutdruck, auftreten können, sollte das vor Beginn einer Therapie für die Wechsejahre ärztlich abgeklärt werden.

    Weniger bekannt ist, dass bereits im Vorfeld der eigentlichen Wechseljahre sogenannte klimakterische Blutungsstörungen auftreten können. Dies können zu starke oder zu häufige Menstruationsblutungen oder Dauerblutungen sein, ausgelöst u.a. durch Zystenbildungen an den Eierstöcken, übermäßiges Wachstum der Gebärmutterschleimhaut oder Wachstum von gutartigen Gebärmutterknoten (Myomen). Die Ursache ist in den meisten Fällen ein Mangel an Gelbkörperhormon, der als erste Veränderung im Hormonzyklus eintritt.

    Therapie Wechseljahre

    Leichte Wechseljahresbeschwerden können gut mit pflanzlichen Mitteln gemildert werden. Geeignet dafür sind Traubensilberkerze, Rotklee, Soja-Extrakte oder Yamswurzel. Auch homöopathische Kombinationspräparate können helfen, so dass Restbeschwerden für die Frau gut tolerabel sind.
    Bei mittleren bis starken Symptomen, die von der Frau als sehr belastend empfunden werden, sollte eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen und Gelbkörperhormonen erwogen werden. Bei Frauen nach Entfernung der Gebärmutter ist die alleinige Östrogentherapie ausreichend.

    Die derzeit bevorzugte Art der Hormonersatztherapie ist die Gabe der Substanzen über die Haut als Pflaster oder Gel, wodurch das Risiko von kurz- oder längerfristigen Nebenwirkungen am geringsten ist. Gelegentlich müssen jedoch die Gelbkörperhormone getrennt als Tabletten oder Scheidenkapseln verabreicht werden. Es stehen aber auch gut verträgliche, reine Tablettenpräparate sowie Injektionslösungen zur Verfügung. Die Therapie wird üblicherweise mit einer niedrigen Dosis begonnen, die dann bis zu einer guten Kontrolle der Symptome gesteigert werden sollte. Die Dauer einer solchen Hormonersatztherapie kann nicht im Vorhinein bestimmt werden, es sollte aber in regelmäßigen Abständen geprüft werden, ob sie noch erforderlich ist, oder ob die Dosis angepasst werden muss. Ist die Behandlung nicht mehr nötig, kann das Präparat allmählich abgesetzt („ausgeschlichen“) werden, abruptes Absetzen könnte zu einer Symptomverstärkung führen.

    Wie bei allen Medikamenten können auch bei Hormonen zur Therapie von Wechseljahresbeschwerden bestimmte Nebenwirkungen auftreten. Am bedeutendsten hierbei ist das etwas erhöhte Risiko, an einer Thrombose oder einer Embolie (Blutgefässverschlüsse der Venen oder Arterien) zu erkranken. Frauen, in deren Familien Thrombosen aufgetreten sind, Raucherinnen und Frauen mit krankhaftem Übergewicht sowie Frauen nach Herzinfarkt oder Schlaganfall sind besonders gefährdet, für sie muss die Anwendung einer Hormontherapie sehr sorgfältig abgewogen werden. Frauen, die selbst eine Thrombose oder Embolie erlitten haben, dürfen keine Hormonersatztherapie anwenden.

    Vor einigen Jahren fand man heraus, dass bei langjähriger Anwendung von Hormonersatztherapien ein erhöhtes Risiko besteht, an Brustkrebs zu erkranken. Dabei konnte dieses Risiko hauptsächlich auf die Art der verwendeten Gelbkörperhormone zurückgeführt werden. Die meisten dieser ungünstigen Gelbkörperhormonkombinationen sind in der Zwischenzeit vom Markt genommen, so dass das Brustkrebsrisiko mit modernen Therapien deutlich reduziert werden konnte. Bei alleiniger Therapie mit Östrogenen besteht zudem nach derzeitigem Kenntnisstand eher ein vermindertes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Vor- und Nachteile sollten daher im Arztgespräch individuell abgewogen werden. Frauen nach einer eigenen Erkrankung an Brustkrebs oder Gebärmutterschleimhautkrebs dürfen allerdings keine Hormonersatztherapie erhalten.

    Zur Therapie von Blutungsstörungen wird in der Regel ein Gelbkörperhormonpräparat verordnet, das in der zweiten Zyklushälfte eingenommen wird, gelegentlich auch ein Kombinationspräparat. Manchmal ist eine solche Therapie über mehrere Monate nötig. Sie hat geringe Nebenwirkungen und verzögert nicht den eigentlichen Eintritt der Wechseljahre. Sie kann auch helfen, eine Operation mit Entfernung der Gebärmutter zu vermeiden. Wechseljahre sind ein normaler Vorgang im Leben der Frau. Aber Frauen, die davon stark beeinträchtigt sind, müssen diese Beschwerden nicht schicksalhaft ertragen, für sie stehen gut wirksame Therapien mit geringen Nebenwirkungsprofil zur Verfügung. Bei länger dauernden, unklaren Blutungsstörungen sollte allerdings eine weitere Abklärung erfolgen, zum Beispiel durch eine Ausschabung.

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